Unterwegs in den Weihnachtsferien – Teil 2: Wien (4. Januar bis 8. Januar 2023)

Oberes Schloss Belvedere

Wien, Tag 1 – Ankunft in Wien und Burger essen ohne Zuckerschock

Nachdem ich am 3. Januar abends bei meinen Eltern noch alles für den Trip nach Wien gepackt hatte, stand ich am nächsten Tag pünktlich um 7:15 Uhr am Gleis. Mein bester Freund Johannes erwartete mich bereits im Zug, da er schon ein paar Stationen früher eingestiegen war. Mit einem Umstieg in Frankfurt ging es dann ohne Zwischenhalt bis nach Wien. Acht Stunden später kamen wir am Wiener Hauptbahnhof an. Die Hauptstadt Österreichs ist in mehrere Bezirke unterteilt, wobei die mit höheren Zahlen meistens weiter außen liegen. Unsere Unterkunft, das Hotel Hadrigan, lag im 16. Bezirk und dementsprechend brauchten wir vom Hauptbahnhof 40 Minuten mit der U-Bahn und dann noch ein paar Minuten zu Fuß. Im Hotelzimmer angekommen, stellten wir zunächst unser Gepäck ab und schauten uns im Zimmer um. Diesmal war es eindeutig größer als das in Stockholm und keine nervige Lüftungsanlage störte unseren Schlaf. Die Einrichtung würde ich als süßen, alten Wiener Kaffeehaus-Stil beschreiben.

Eigentlich stand an diesem Tag auf dem Plan, ins Naturhistorische Museum zu gehen. Da es aber kurz nach Neujahr war, konnten wir die Öffnungszeiten online nicht herausfinden. Wir fragten uns, ob es sich noch lohnen würde, das Museum zu besuchen. Aber wir wollten diesmal nicht schon wieder die Chance auf den Museumsbesuch am ersten Tag verpassen, weshalb wir uns dennoch auf den Weg machten. Glücklicherweise hatten wir dort noch mehr als zwei Stunden Zeit. Im Museum kann man in zahlreichen Räumen verschiedene Einzeller, Insekten, Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere kennenlernen. Die meisten der Ausstellungsstücke sind Tierpräparate und sehen somit lebensecht aus, aber es sind auch einige Fossilien ausgestellt. Nach zwei Stunden waren wir durch die meisten Räume gegangen, die uns interessierten, und langsam waren wir echt erschöpft und wollten uns hinsetzen. Also ging es zum Abendessen in die Restaurantkette Swing Kitchen zum Burger essen. Diesmal ohne Zuckerschock!

Wien, Tag 2 – Regen, Warteschlange ohne Ende und teure Kunst

Nach einer erholsamen Nacht, ging es in den Speisesaal. Laut Bewertungen sollte das Frühstück besonders gut sein. Ich war gespannt, vor allem weil wir in Stockholm immer so gut gegessen hatten. Zu meiner Ernüchterung war das Frühstück in Hotel Hadrigan total durchschnittlich, aber satt wurden wir trotzdem.

Ausblick auf das Untere Schloss Belvedere

Da es vormittags regnete, machten wir nur ein paar Besorgungen. Den restlichen Tag wollten wir im Schloss Belvedere verbringen. Auf dem Weg dahin buchten wir unsere Tickets für 13:30 Uhr, sodass wir noch eine gute dreiviertel Stunde Zeit hatten. Das Belvedere besteht aus zwei Teilen, dem Oberen und dem Unteren Belvedere. Beide Schlösser werden heutzutage als Kunstmuseen genutzt und enthalten Werke vom Mittelalter bis hin zur Modere. Wir wollten zunächst ist das Obere Belvedere gehen, denn hierfür galt unser gebuchter Einlassslot. Dort angekommen, erwartete uns jedoch eine riesige Warteschlange und wir beschlossen, uns direkt anzustellen. Die Tickets haben nämlich für den Einlass am Oberen Belvedere nur eine Gültigkeit von 15 Minuten. Trotz der letzten Regentropfen und des kalten Windes, konnten wir währen des Wartens den Blick über die wunderschöne Gartenanlage zum Unteren Belvedere und auf die Stadt genießen.

Es stellte sich heraus, dass für das Schloss zwischenzeitlich zu viele Buchungen zugelassen wurden, was zu den langen Wartezeiten führte. Da wir uns aber recht früh angestellt hatten, kamen wir rechtzeitig ins Schloss (nur zehn Minuten nach der ursprünglich gebuchten Einlasszeit). Besonders gut gefielen uns die realistischen Gemälde sowie der Marmorsaal, den man während der Tour im Schloss besichtigen kann. Zum Abendessen gab es schließlich noch zwei leckere Pizzas in der kleinen Pizzeria Pizzi’s & Cream.

Wien, Tag 3 – Persönlicher Schrittrekord

Naturhistorisches Museum

Da am Freitag das beste Wetter während unseres Trips sein sollte, hatten wir uns vorgenommen, an diesem Tag die Stadt zu Fuß zu erkunden und uns weitere Sehenswürdigkeiten in Wien anzuschauen. Zuerst ging es vorbei an der Universität Wien über den Rathausplatz (auch hier gab es wie in Stockholm eine Eislaufbahn) hin zum Österreichischen Parlament. Anschließend durchquerten wir den Volksgarten, um über den Heldenplatz zur Wiener Hofburg zu kommen. Da wir bereits an den beiden vorherigen Tagen im Museum gewesen waren, betrachteten wir an diesem Tag die schöne Architektur nur von außen. Nachdem wir die Anlage einmalumrundet hatten, liefen wir erneut zum Museumsviertel, wo auch das Naturhistorische Museum liegt, um uns dieses auch bei Tag anzusehen.

Kirche St. Peter

Daraufhin passierten wir die Wiener Staatsoper sowie die Albertina und gingen dann Richtung Stephansplatz. Auf dem Weg dahin verschlug es uns in die Kirche St. Peter. Im Vergleich zum Dom ist diese kostenlos und für mich gehört sie zu den schönsten Kirchen, in denen ich je war. Wahrscheinlich auch, weil diese während unseres Besuchs noch weihnachtlich geschmückt war, was das Ambiente noch verbesserte. Danach umrundeten wir den Stephansdom und genossen den Ausblick.

Blick von der Ungarbrücke

Dann wollten wir uns das Hundertwasserhaus ansehen, welches im 3. Bezirk liegt. Auf unserem Weg dahin ging es durch den Stadtpark und auf der Kleinen Ungarbrücke genossen wir den urbanen Blick auf die Umgebung und den Wienfluss unter uns. Im 3. Bezirk spazierten wir durch Nebenstraßen und bewunderten die tolle Architektur vieler Gebäude. Wer noch nie ein Hundertwasserhaus gesehen hat, sollte sich auf jeden Fall einmal eins ansehen. Man kann bei jedem Blick immer wieder neue Details entdecken und der außergewöhnliche, bunte Stil lockert das Stadtbild auf.

Prater Turm

Schließlich wollten wir uns an diesem Tag noch den Wiener Prater ansehen. Vom Hundertwasserhaus aus durchquerten wir den sogenannte Grünen Prater, ein weitläufiges Wald- und Wiesengebiet, das als Ausflugs- und Erholungsgebiet genutzt wird und zahlreiche Sportanlagen umfasst, um zum Wurstelprater, kurz Prater, zu kommen. Dieser ist ein Vergnügungspark mit mehr als 250 Attraktionen, der ganzjährig geöffnet ist und am nördlichen Ende des Grünen Praters liegt. Dort angekommen, machten wir eine Fahrt mit dem Prater Turm. Auf dem Kettenkarussell hatten wir aus 117 Meter Höhe einen spektakulären Blick auf die Stadt, die während der Fahrt durch die untergehende Sonne in einen warmen Goldton getaucht wurde. Als wir daraufhin weiter über den Prater schlenderten, war der Himmel rosa gestreift.

Unsere letzte Sehenswürdigkeit an diesem Tag sollte die Karlskirche sein. Wir fuhren also zurück in den Stadtkern. Da die Karlskirche ebenfalls Eintritt kostete, schauten wir uns diese auch nur von außen an. Zum Schluss aßen wir bei Veggiezz am Opernring zu Abend. Bei der großen Auswahl entschieden wir uns beide für einen Wrap. Nach über 27.000 Schritten beziehungsweise fast 19 Kilometern Strecke konnten wir endlich längere Zeit sitzen!

Karlskirche bei Abend

Wien, Tag 4 – Ein zweites Schloss, eingenickt und das verschollene Restaurant

Blick auf Schloss Schönbrunn

Samstag, der 8. Januar, sollte schon der letzte vollständige Tag meiner zehntägigen Reise sein. An diesem Tag hatten wir uns vorgenommen, das Schloss Schönbrunn zu erkunden. Nach dem Frühstück machten wir uns mit der Straßenbahn auf den Weg. Diesmal war die Lage unserer Unterkunft optimal, denn das Schloss lag in der gleichen Richtung außerhalb. Dort angekommen, überquerten wir den Vorplatz. Auch hier standen noch die Überreste der Weihnachtsfeiertage. In diesem Fall Stände vom Weihnachtsmarkt. Zuerst hatten wir die Tour durch die Räume vom Schloss geplant. Mit 22 Euro pro Person, auch wieder nicht günstig. Bei der Tour erfuhren wir durch unsere Audioguides einige Fakten über Kaiser Franz, seine Sissi sowie die Königsfamilie. Alle Räume waren authentisch eingerichtet und erhalten. Da wir die Grand Tour gebucht hatten, konnten wir uns ebenfalls die Gemächer aus der Zeit Maria Theresias anschauen. Die State Apartments waren dabei das Highlight. Danach spazierten wir durch den Schlosspark und erklommen den Berg zur Gloriette. Da es Winter war, sah die Bepflanzung leider nicht so prächtig aus wie während der anderen Jahreszeiten.

Nachdem wir eine Runde über die Anlage gedreht hatten, entschlossen wir uns, unsere letzte Chance zu nutzen und in einem traditionellen Wiener Kaffeehaus zu essen. Aufgrund der Empfehlung einer Freundin von Johannes wollten wir dafür ins Café Tirolerhof fahren. In der U-Bahn dahin schliefen Johannes und ich genau dann ein, als wir bei unserer eigentlichen Haltestelle waren. Als wir fast am Ende der Strecke angekommen waren und unser Stopp immer noch nicht angezeigt wurde, fiel uns erst auf, dass wir vorbeigefahren waren, und wir mussten den ganzen Weg nochmal in die andere Richtung zurück. Diesmal ohne die wichtigen Minuten zum Aussteigen zu verschlafen!

Naschmarkt bei Sonnenuntergang

Beim Café Tirolerhof angekommen, mussten wir leider feststellen, dass dieses sehr voll war (nicht verwunderlich für ein Café inmitten des ersten Bezirks, wo sich auch die meisten Touris aufhalten). Wir mussten einige Minuten auf einen Tisch warten und im Café war es leider sehr laut und hektisch, weil die Kellner so viel zu tun hatten. Das Essen war dennoch sehr lecker und zum Glück entspannte sich die Lage, sobald einige Gäste fertig waren. Nach unserem Kaffeestopp bummelten wir bei Sonnenuntergang über den Naschmarkt. Der Himmel hatte sich an diesem Abend noch intensiver Pink und Orange gefärbt und wir schauten uns dabei die verschiedenen Leckereien und Restaurants an. Weil wir bis zum Abendessen noch ein wenig Zeit hatten, entschlossen wir die Hälfte des Weges zum Restaurant zu fahren und den Rest zu laufen. Unser Ziel, das Tau Vegan Restaurant, lag im 22. Bezirk. Laut Google Maps zwei Stunden zu Fuß und fast eine Stunde mit der Bahn. Unser Gedanke: „Naja, kann ja nicht so weit sein.“

Essen beim Tau Vegan Restaurant

Mit der U-Bahn fuhren wir vom Karlsplatz bis zur Station Vorgartenstraße, damit wir die Donau komplett zu Fuß überqueren konnten. Bis zum Restaurant brauchten wir trotzdem noch ungefähr eine Stunde und der Weg im Dunkeln war auch nicht so interessant wie erwartet. Besonders das letzte Stück zog sich ins Endlose, aber schließlich erreichten wir doch das unscheinbare Restaurant. Von innen war das Tau Vegan sehr gemütlich eingerichtet und auch die Bedienungen waren äußerst freundlich und zuvorkommend. Kulinarisch war das der Höhepunkt der Reise! Die gesamte Karte war vegetarisch oder vegan und laut Johannes hatte er im Restaurant die beste Ente, die er jemals gegessen hat – auch besser als die tierische Version. Ich konnte ihm nur zustimmen. Auch mein Gericht, gebratene Udon Nudeln mit Sojafleisch und Gemüse, waren so köstlich, dass wir am liebsten den ganzen Abend weitergegessen hätten.

Zum Abschied bekamen wir von den Mitarbeitern kleine Geschenke überreicht, da in Kürze das chinesische Neujahrsfest sein sollte. Johannes und ich entschieden uns für zwei Glasschweinchen – eins in orange und eins in grün – und machten uns dankbar, diesmal mit der U-Bahn, auf den Rückweg.

Wien, Tag 5 – Eine Reise geht zu Ende

Am Sonntag fuhren wir gleich nach dem Frühstück zum Hauptbahnhof. Mit zahlreich schönen Erinnerungen im Gepäck machten wir uns auf den Rückweg.

Fazit

Wien ist eine schöne und vielfältige Stadt. Nicht jede Ecke ist atemberaubend, wie man es von Erzählungen erwartet, denn Wien ist und bleibt eben eine Großstadt. Aber viele Orte, auch abseits von den Hauptwegen der Touristen, sind absolut sehenswert. Vielleicht ist der Januar nicht die beste Zeit, um nach Wien zu reisen, aber gleichzeitig war die Stadt so auch nicht überlaufen. Die Preise für die Sehenswürdigkeiten sind durchaus teurer als in Deutschland, aber in Österreich kosten die meisten Sachen sowieso zehn bis 20 Prozent mehr.

PS: Circa eine Woche später war ich erneut in Wien. Bei diesem Tagestrip habe ich im Café Harvest gegessen und mir die Nationalbibliothek angeschaut. Im Café Harvest gibt es super leckeres Essen, sowohl Brunch oder Kuchen als auch warme Speisen. Am Abend gibt es dort öfter verschiedene Veranstaltungen. Die Nationalbibliothek gehört mit ihrem detailreichen Prunksaal verdienterweise zu den schönsten der Welt. Beides sind zwei absolute Empfehlungen, die man nicht verpassen sollte!

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