Als wir im Eingang des Restaurants darauf warten, dass uns unser Tisch zugewiesen wird, verlässt ein ganzer Schwarm Kinder und Jugendlicher begleitet von ein paar Erwachsenen fröhlich und lauthals das Lokal. „It’s a families place“, sagt Alicia, die uns in das Buca di Beppo in Washington DC eingeladen hat, um uns die Vielfalt der amerikanischen Küche unter Beweis zu stellen. Ich bin skeptisch, denn ganz in deutscher Spießermanier mag ich es nicht besonders, wenn es beim Essen zu laut und hektisch zugeht. Und hektisch geht es weiter: Der Kellner führt uns durch die Küche (!) an unseren Tisch. In der Küche riecht es intensiv nach Tomatensoße, Mitarbeiter springen wild durcheinander, um in Windeseile die Bestellungen zuzubereiten, und in der Ecke steht ein Esstisch, an dem ein Pärchen seine Pasta genießt und das Treiben der Köche beobachtet. Dieser „Kitchen Table“ ist eines der Markenzeichen der Restaurantkette, die sich ganz auf süditalienische Speisen spezialisiert hat.
Weiter geht es durch die Gänge des Buca di Beppo: Die Wände sind bis auf den letzten Zentimeter mit Vintage-Fotografien und Wandmalereien dekoriert, auch Fanschals von den beliebtesten italienischen Fußballmannschaften dürfen nicht fehlen. Und wieder laufen wir vorbei an einem ganz besonderen Tisch des Restaurants: „The Pope‘s Table“. Auf dem „Papsttisch“ steht eine Büste des Bischofs von Rom, um die sich die herrlich duftenden Gerichte reihen, die sich gerade eine Familie teilt. Das ist auch das Konzept des Restaurants: Die reichlichen Portionen werden in großen Schüsseln gereicht, von denen sich dann jeder am Tisch bedienen kann.
Unser Tisch steht direkt gegenüber der langen Bar und wir sind ein wenig enttäuscht, weil wir nicht auch gemeinsam mit dem Papst eine Pizza essen können. Wir setzten uns und studieren aufmerksam die Speisekarte. Bei so vielen Antipasti-, Nudel- und Pizzavariationen sind wir schnell überfordert – Alicia beschließt uns eine Auswahl der beliebtesten Gerichte zu bestellen. Es dauert ein wenig, bis unser Essen serviert wird, doch die Wartezeit geht im Bucca di Beppo schnell vorbei. Ständig entdecken wir etwas Neues an den Wänden, das für Gesprächsstoff sorgt. Dann kommen zwei Kellner und türmen nach und nach eine Pizza Margherita, Knoblauchbrot, einen gemischten Salat, Pasta mit Meeresfrüchten, überbackenes Hähnchen und Spaghetti in Tomatensoße mit Fleischbällchen so groß wie Fäuste auf. Obwohl wir zu siebt sind, es fantastisch schmeckt und wir ordentlich zulangen, schaffen wir die riesigen Portionen nicht. Trotzdem gönnen sich einige noch die Chocolate Chip Cannoli als Dessert. Die Reste packt uns die Bedienung gern zum Mitnehmen ein – damit wir uns auch diese brüderlich teilen können.