Die Menschheit ist geteilt – in Camper und Nicht-Camper. Die einen lieben den Geschmack von Freiheit und Abenteuer, die anderen bevorzugen im Urlaub vier Wände und ein Dach über dem Kopf. In einem Hotel hat man alle Annehmlichkeiten, die man sich wünschen kann: ein großes Bett, ein eigenes Bad, einen Zimmerservice. Jeden Tag wird das Bett gemacht, bringt jemand frische Handtücher oder auch mal eine Suppe um Mitternacht, wenn der Hotelgast das denn möchte. Das Hotelzimmer ist warm und wetterfest – ein Zelt nicht.
Camping-Urlaub, das verbinde ich mit Kälte, Dauerregen und von Mücken zerstochenen Gliedmaßen. Auch im Wohnwagen finde ich es nicht wirklich angenehmer, denn es ist beengend und in einer stürmischen Nacht hat man auch hier das Gefühl, dass einem der Himmel auf den Kopf fallen wird. Besonders befremdlich: Mittelpunkt des Campingplatzes ist die öffentliche Toilette. Die ist meist in einem eher fragwürdigen Zustand, riecht unangenehm und wird von allerlei Getier bewohnt. Hier verrichten die Camper nicht nur ihre Notdurft. Hier duschen sie, spülen ihr Plastikgeschirr, waschen ihre Wäsche – mal in einer Maschine, mal in einem Waschbecken, je nachdem was gerade so zur Verfügung steht. Beim Campen muss man eben auf vieles verzichten. Muss man? In der Campingbrache entwickelt sich ein neuer Trend, der beweist, dass es auch anders geht: „glamouröses Camping“ oder auch „Glamping“.

Altes Schätzchen neu hergerichtet: Die „kleine Schwester“ im Hüttenpalast in Berlin – ein „Queck Junior“-Wohnwagen aus den 70er Jahren. (Foto: Hüttenpalast/Jan Brockhaus)
Die geräumigen Nobelzelte haben mit der ursprünglichen Idee vom Camping zwar nicht mehr viel zu tun. Doch das hochwertige Interieur mit Badewanne, Himmelbett und Holzboden spricht vor allem die Menschen an, die bislang nicht vom Camping überzeugt waren und die im Urlaub nicht auf Luxus verzichten möchten. Nicht jeder Campingplatz ist jedoch zum Glamping geeignet. Bislang ist die Luxusvariante des Camping unter anderem am Gardasee oder in der Toskana möglich.
Generell ist ein Trend hin zu ungewöhnlichen Unterkünften zu beobachten. Ungewöhnlich ist auch das Konzept des Hüttenpalastes in Berlin. Das Hotel bietet verschiedene Wohnwagen aus den 50er, 60er und 70er Jahren an, die in einer großen Halle stehen und einzeln angemietet werden können – Indoor-Caravaning sozusagen. Alle wurden liebevoll und individuell gestaltet. Die „kleine Schwester“ beispielsweise steht auf einem Podest, umgeben von Bäumen, Parkbänken und einem Tisch. Die Innenwände des Wohnwagens wurden mit einem aufwändigen Holzmosaik ausgestattet. Zum Frühstück gibt’s Kaffee und Croissant und ein Aufenthaltsraum sowie kostenloses W-Lan stehen ebenfalls zur Verfügung. Alternativ bietet der Hüttenpalast auch kleine Holzhütten sowie ganz „normale“ Hotelzimmer an. Alle Varianten bieten in jedem Fall ein einmaliges Übernachtungserlebnis – und das wetterunabhängig.
Interessantes Thema, bin gespannt wo das noch hinführt 🙂 Auch ich bin irgendwie der Meinung, meine Campingzeiten hinter mir gelassen zu haben (herrje, solch eine Aussage mit Mitte 20 *g*) – nicht etwa, weil mir die frische Luft nicht gefallen würde, sondern eher aufgrund mangelndem Komforts. Schaut man sich den Trend jedoch genauer an, sollte ich es lieber (noch) nicht kategorisch ausschließen 😉 Glamping – i like!
Alex,
so etwas wie eine Camping-Zeit hatte ich nie wirklich. Das war immer eher Gruppenzwang oder aus Geldmangel. An der frischen Luft liegt’s nicht, dass ich auf’s Campen gern verzichten kann, sondern auch mehr am Komfortmangel. Schließlich waren wir vor zwei Wochen noch in der Sächsischen Schweiz an der frischen Luft unterwegs und das hat mir auch sehr gefallen… Ein entsprechender Blogeintrag und beeindruckende Bilder vom Elbsandsteingebirge folgen später 🙂
Schick. Ich kann da ’ne ganze „witzige“ Story von meinem ersten Camping Erlebnis berichten: http://www.weltenbummlermag.de/camping/
Aber ich habs mit Humor getragen 😉 Zumindest danach. VG
Marianna,
das hört sich ganz so an, wie etwas, das auch hätte mir passieren können. Ich habe ein glückliches Händchen für solche Situationen… Aber es sind ja gerade diese Erlebnisse, über die man hinterher doch mit Humor berichten kann. Sonst gäb’s ja nix zu erzählen 😉
Eben. Dann kommt auf die Frage und wie wars nur ein „sehr schön“ 😉
Als ich in Australien mit dem Auto unterwegs war und fast jede Nacht, 5 Monate lang, auch darin geschlafen habe, da war das gute alte Outdoorzelt ein angenehmer Luxus. Schön geräumig. 🙂 Alles eine Frage der Ausgangsposition. 😉
Da hast du natürlich Recht :-). Aber als Stadtmensch versteht man unter Luxus ja dann doch etwas anderes. Da ist ein klassischer Camping-Urlaub schon mehr als nur ein Schritt zurück. Ich sehe aber schon ein, dass es nicht jedes Mal schlimm sein muss 😉