Der internationale Flughafen von Astana wird mit neuem Terminal zur Luftverkehrsdrehscheibe für Zentralasien – Air Astana mit 420 wöchentlichen Flügen ab der ultramodernen kasachischen Hauptstadt
„Eurasia“ ist kein neuentdecktes Atlantis. Sondern jener Teil des Globus, der gerade dabei ist, seine Zukunft zu formen. Im Zentrum des vor gut 25 Jahren kollabierten Sowjetreiches sucht Kasachstan als neuntgrößtes Land der Welt mit nur 17 Millionen Einwohnern seinen eigenen Weg unter den GUS-Staaten zu finden. Milliarden Euros und Dollars fließen in Know-how und Großprojekte mit dem Ziel, „The Heart of Eurasia“ zum wirtschaftlich führenden Land Zentralasiens zu machen.
Zu den Großprojekten zählt der weitere Aufbau der futuristischen Hauptstadt Astana. Sie wurde in den Neunzigerjahren verlegt, von Almaty im Südosten ins frühere Aqmola, das 1998 in „Astana“ (in Turksprachen übersetzt: „Hauptstadt“) umbenannt wurde. Die Stadt, früher mit 40.000 Bewohnern, wurde binnen weniger Jahre zum ultramodernen „Dubai in der Steppe“, in dem heute mehr als 800.000 Menschen leben. Das Wachstum der Bevölkerung war indes akribisch geplant und vorauszusehen: Ministerien, Parlament, Verwaltung, Botschaften, Unternehmen, nationale Organisationen und Institutionen siedelten binnen weniger Jahre nach Astana um.
Die Mega City wurde auf dem Reißbrett entworfen. Namhafte Architekten aus aller Welt tragen noch heute mit neuen kühnen Entwürfen und erstaunlicher Kontinuität zur glänzenden Skyline bei: Von Norman Foster bis Helmut Jahn, von Frank Gehry bis zum Japaner Kisho Kurokawa, der vor fast 20 Jahren den Masterplan für Astana erstellte.
Neues Terminal für den Luftverkehr in Zentralasien
Eines der Beispiele für die schnell fortschreitende Infrastruktur ist Astanas internationaler Flughafen, der vor über 20 Jahren mit einer Kapazität für 3,6 Millionen Passagiere geplant war und mit dieser Größe auch in Betrieb ging. Er wird derzeit erweitert und ab Frühjahr 2017 ein neues internationales Terminal haben – seine gesamte Jahreskapazität beträgt dann 8,2 Millionen Fluggäste. Für die Expansion des Flughafens hat sich der Staat einen für solche Projekte erfahrenen Veteranen geholt. Paolo Ricciotti, der Chairman des Airports, hat 44 Jahre Berufserfahrung im Luftverkehr. Zu seinen größten Herausforderungen zählte die Verlegung der Cathy Pacific Basis auf dem alten Hongkonger Innenstadt-Airport Kai Tak auf die künstlich geschaffene Insel Chep Lap Kok, wo ein komplett neuer Flughafen für die einstige britische Kronkolonie entstand. Das war Megaprojekt für ein Jahrzehnt für Paolo Ricciotti.
Dabei ist auch der Ausbau des Astana Flughafens schon unter den klimatischen Bedingungen eine gewaltige Herausforderung. Die Hauptstadt Kasachstans weist übers Jahr Temperaturunterschiede bis zu 80 Grad Celsius auf – von minus 40 bis plus 40 Grad. Dem trockenen, heißen Kontinentalklima im Sommer folgt in schnellem Übergang der Winter mit viel Schnee. Dieser kann, getrieben vom steifen Ostwind, schon mal waagerecht durch die Steppenstadt wehen und den Betrieb des Airports beeinträchtigen. Dennoch: Auf solche Extremwetterlagen ist der Flughafen gut vorbreitet.
EXPO-Gelände soll nach 2017 Finanzzentrum werden
Astana hingegen sieht sich als Luftverkehrsdrehscheibe für Zentralasien mit einem Einzugsgebiet von mehr als 250 Millionen Menschen, das von Nordindien bis Russland, vom Kaukasus bis nach Westchina reicht. Ersten Schub erhält der erweiterte Astana International Airport ab Juni 2017 mit der Eröffnung der „Astana EXPO 2017“, die das Thema „Future Energy“ zum Inhalt hat und bei der auch deutsche Unternehmen unterschiedliche Zukunftsformen der Energiewende präsentieren. Die EXPO, für die die moderne, nationale Fluggesellschaft Air Astana der „Official Carrier“ ist, hat bis September geöffnet. Jeder, der mit Air Astana anreist – zum Beispiel mit einem der täglichen Nonstop-Flüge ab Frankfurt am Main – erhält kostenlos eine Eintrittskarte in die Messe.
An Gebäuden und Pavillons auf dem Gelände nahe dem Stadtzentrum Astanas wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet. Am Ende der Messe sollen hier überwiegend Banken und Finanzorganisationen einziehen. Kasachstan will das EXPO-Gelände zum Finanzzentrum für ganz Zentralasien umwandeln – und dies in kürzester Zeit mit rund 30.000 geplanten Arbeitsplätzen.