Es gibt es noch, das weitgehend von europäischen Gästen unentdeckte Amerika: Es ist das „Heartland“ im Mittleren Westen, geprägt vom mächtigen Mississippi und großartiger Natur, alten Städtchen mit viel Charme und beeindruckender Geschichte. Der perfekte Weg zu einer erlebnisreichen Pkw-Reise entlang „America‘s Historic River“ ist die Great River Road Illinois, die sich entlang des Flusses rund 800 Kilometer von East Dubuque bis nach Cairo zieht und zu den großartigen „Scenic Byways“ Amerikas zählt. Im Süden kommt es zum Zusammenfluss von Mississippi, Missouri und Illinois River – eine Region, die zusätzlich mit dem Slogan „The Meeting of the Great Rivers“ auf sich aufmerksam macht.
Galena – Historisches Zentrum, Wein und Skigebiete
Als eine der romantischsten Kleinstädte der USA wird Galena immer wieder gepriesen, der ideale Startpunkt einer Mississippi-Reise. Ein Großteil der rund 3.500 Einwohner umfassenden Stadt liegt im gut erhaltenen „Historic District“. Das „Old Market House“ aus dem Jahr 1845 gewährt mit einem Museum Einblicke in die Geschichte des Gebietes, das auch aufgrund seiner angrenzenden Skigebiete populär ist. Eine Trolley Tour durch den historischen Ort mit seiner schönen Hauptstraße ist Pflichtprogramm. Ferner lohnt sich der Besuch einer der nahegelegenen Weingüter, wo der „Taste of the Midwest“ vom Winzer selbst ins Probierglas eingeschenkt wird. Rund 25 Kilometer von Galena entfernt, in Port of Dubuque, liegt das National Mississippi River Museum & Aquarium, das zur weltberühmten Smithonian Stiftung gehört. Hier erfährt der Besucher alles über die Wasser- und Tierwelt des mächtigen Stroms.
John Deeres Erbe und eine Reise mit dem Schaufelraddampfer
Weiter in Richtung Süden nach Savannah und zu den Quad Cities wird der Fluss gesäumt von hohen Steinklippen. In Fulton lohnt der Aufstieg in die Spitze der dortigen holländischen Windmühle mit gewaltigem Panorama-Ausblick über den Mississippi. Quad Cities steht für den wirtschaftlichen Zusammenschluss von vier Städten in der Region Illinois/Iowa: Moline, einer der vier Orte, eignet sich bestens als Ausgangspunkt für eine etwa zweistündige Fahrt mit dem Schaufelraddampfer „Celebration Belle“, bevor der John Deere Pavillon mit seiner Ausstellung beeindruckt: Er zeigt in eindrucksvoller Weise die landwirtschaftliche Erschließung des Mittleren Westens.
Altes Nauvoo und Mark Twains Heimat
Nauvoo, fast 200 Kilometer von Moline entfernt, galt im 19. Jahrhundert als eine der größten Städte in dieser Region. Dort fanden viele deutsche Siedler ihre neue Heimat. Mit einem von Pferden gezogenen Planwagen sollten Besucher auf Erkundungstour durch Nauvoo gehen: Zum Mormonentempel aus dem Jahr 1850 und zu dutzenden renovierten Häusern, die in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts errichtet wurden. Geprägt von architektonischen Schätzen der Vergangenheit ist auch das nahe Städtchen Quincy: Der „East End Historic District“ wartet mit gut erhaltenen Häusern auf. Ein Teil davon diente zu Zeiten des Bürgerkriegs als Quartier der „Underground Railroad“, einem aus Gegnern der Sklaverei bestehenden Netzwerk, das Sklaven zur Flucht aus den Südstaaten verhalf. Unweit, im Staat Missouri, liegt der Ort Hannibal, die Heimat von Mark Twain. Hier lohnt sich der Besuch des Mark Twain Boyhood Home und des Mark Twain Riverboat.
„Great Rivers“-Region und Weißkopfseeadler
Das landschaftliche Highlight der Reise liegt südlich von Quincy in Richtung Grafton und Alton: Der 53 Kilometer lange Abschnitt des „Great Rivers National Scenic Byway“ bringt die Besucher erst zum Pere Marquette State Park mit Panorama-Ausblicken auf den Illinois River. Mississippi und Missouri vereinigen sich unweit in Alton. Dort sollte man einige Stunden im „Audubon Center at Riverlands“ verbringen, wo Pelikane, Schwäne, Reiher und Adler zuhause sind. Die Gegend ist auch die Heimat der Weißkopfseeadler, die hier zwischen November und März nisten. Sehr zu empfehlen ist in Alton zudem das Camp Dubois. An historischer Stelle, wo Meriwether Lewis und William Clark im Rahmen ihrer legendären, von Präsident Thomas Jefferson beauftragten Expedition ein Camp errichtet hatten, um dort 1804 zur Erforschung des Westens aufzubrechen, informiert heute ein Museum über dieses große Unterfangen.
Cahokia Mounds – Indianerstadt mit einst 20.000 Bewohnern
Tief in die Geschichte der indianischen Ureinwohner führt der Besuch von Cahokia Mounds, südlich von Alton. Die zum Weltkulturerbe ernannte Ausgrabungsstätte gilt als größte Indianerstadt nördlich von Mexiko und war in ihrer Blütezeit etwa im 11. bis zum 14. Jahrhundert von rund 20.000 Menschen besiedelt. Über 120 Hügelgräber zeugen noch heute von der großen Vergangenheit. Grund für das starke Wachstum der Stadt damals waren die immensen und ertragreichen Maisfelder in der Region, die das Grundnahrungsmittel für die Bewohner lieferten.
Die Great River Road lässt sich am besten erschließen auf einer achttätigen Mietwagenrundreise, verbunden mit den Flughäfen Chicago oder St. Louis als Gateways. Erste Informationen liefert eine in deutscher Sprache verfasste Reisebroschüre, erhältlich bei Wiechmann Tourism Service, Frankfurt am Main, Telefon 069 – 255 38-0, info@wiechmann.de.