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Zeitgenössische Kunst vom Genfer See nach Südhessen

Etwas unscheinbar wirkt das kleinste Museum der Welt auf den ersten Blick schon. (Foto: Ralph Steffen)

Ein wenig stutzen musste ich zunächst doch: Zu einer Pyramide gestapelte Schokotrüffel in einem Raum, den eine Tapete unzweideutig eindeutig mit Vulven und Phalli ziert. Hier trifft süße Lust auf zeitgenössische Kunst. Es ist mein erster Eindruck im kleinsten Museum der Welt, die Kunsthalle Marcel Duchamp. Auf nur einem halben Kubikmeter haben neun Künstler aus fünf Ländern mehrere Werke geschaffen, welche die Initiatoren, die Schweizer Caroline Bachmann und Stefan Banz, unter dem Titel „La Broyeuse de Chocolat“ derzeit auf der Darmstädter Mathildenhöhe zeigen. Das Miniaturmuseum befindet sich in einem unscheinbaren, grauen Metallkasten mit mehreren Gucklöchern, der mitten im Herz des einstigen Jugendstilzentrums steht. Es soll das erste Mal sein, dass er seinen angestammten Platz am Genfer See verlassen hat, um nun bis Anfang November 2013 in Darmstadt Kunstliebhaber zu erfreuen – quasi als Ausgleich dafür, dass die Ausstellungshalle auf der Mathildenhöhe nach einigen wirklich tollen Schauen in den letzten Jahren von der Lebensreform über alte Zaren bis zum Expressionismus und John Cage wegen dringender Sanierungsarbeiten geschlossen ist. Also nix wie rauf auf Darmstadts Museenhügel, immerhin ist die Kunsthalle Marcel Duchamp mit ihrer „Schokoladenreibe“ Tag und Nacht rund um die Uhr von Montag bis Sonntag bei kostenfreiem Eintritt geöffnet!

 

Was will uns der Künstler damit sagen? Es bleibt ausreichend Spielraum für eigene Interpretationen. (Foto: Ralph Steffen)

 

Würdiges Umfeld für die Kunsthalle Marcel Duchamp: Darmstadts Mathildenhöhe mit dem Hochzeitsturm und der Russischen Kapelle. (Foto: Ralph Steffen)