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Virginia Beach: Vom pulsierenden „Strip“ zu den einsamen Dünen von Sandbridge

Die kilometerlangen Strände von Sandbridge Beach im Süden von Virginia Beach, dort wo Virginias Südküste mit den vorgelagerten Outer Banks der Carolinas verschmelzen. (Foto: Werner Claasen)

Die Welt ist hier zu Ende, am südlichsten Küstenpunkt der Capital Region USA, wo die Sanddünenlandschaft Virginias mit den Outer Banks North Carolinas im Meer fast verschmelzen. In Sandbridge Beach, der acht Kilometer langen Sandbank südlich von Virginia Beach, liegt „False Cape“, das falsche Kap: Dort sind noch im 19. Jahrhundert Schiffe aus Europa auf den vorgelagerten Riffs gestrandet, weil der Kapitän die kleine Meerenge zwischen Sandbank und Festland für die Einfahrt in die Chesapeake Bay hielt – doch dieser für den Schiffsverkehr einzige Zugang zur größten Bucht der USA liegt 30 Kilometer weiter nördlich.

Wash Woods war einmal
Das falsche Kap ist heute der „False Cape State Park“, ein großartiges Naturreservat zum Wandern, Rad- und Kanufahren und zum Beobachten von Wildvögeln. Die Reste der ehemaligen, einst 300 Bewohner fassenden Gemeinde von Wash Woods sind noch zu sehen, so der Turm der kleinen Kirche, wo zur Jahrhundertwende reisende Priester zwei Mal pro Woche Gottesdienste abhielten.

Die bewachsenen Dünen von Sandbridge Beach ziehen sich über rund zehn Kilometer auf dem schmalen Haff hin, das bis zur Grenze von North Carolina reicht. (Werner Claasen)

Das „Back Bay Wildlife Refuge“
Die Sanddünen-Nehrung von Sandbridge Beach, nur wenige hundert Meter schmal, wird in weiten Strecken wieder mit zähem Seegras, mit Strandhafer und Pinien begrünt, um den zum Teil heftigen Erosionswinden des Atlantik vorzubeugen. Die Landzunge offeriert dem Besucher keine Hotels, dafür Ferienhäuser und Apartments. Neben Urlaub an den kilometerlangen Atlantikstränden, Erkundungen im gegenüberliegenden, wasserreichen Naturpark „Back Bay Wildlife Refuge“ offeriert die Region Wassersport in umfassender Güte: Surfen, Hochseeangeln, Ausflüge zur Beobachtung von Delfinen und (im Winter) Walen.

Rudee´s Inlet ist der – touristische – Binnenhafen von Virginia Beach mit Fischerbooten, imponierenden Privatyachten und mehreren guten Restaurants. (Foto: Werner Claasen)

Das Rudee Inlet
Die Schiffe dafür starten in Rudee Inlet, dem selbsternannten „Harbour of Happiness“, der den Eingang vom Meer in die verzweigten Wasserarme von Virginia Beach markiert. Dort, im Hafen, liegt mit „Rudee´s“ das wohl einzige Restaurant, dass sich in ständiger Bewegung befindet: Die Tischgondeln („Cabanas“) für jeweils zwei bis sechs Personen sind aufgehängt wie beleuchtete Schiffschaukeln auf der heimischen Kirmes und den Gästen von acht bis achtzig macht es sichtlich Spaß, Burgers und frischen Fisch „in Motion“ vor der Kulisse stattlicher Yachten zu verzehren.

Fast sechs Millionen Gäste in Virginia Beach
Sandbridge – auf seine eigene Art das weniger exklusive „Sylt“ ohne jeden Trubel – gehört administrativ zur City of Virginia Beach und ist das genaue Kontrastprogramm zum „Strip“ – jener fünf Kilometer langen, höchst lebendigen Hotelmeile an der Atlantik Avenue im Zentrum der Stadt, die sich rühmt, einer der längsten „Boardwalks“ Amerikas zu besitzen – einer blitzblanken Uferpromenade zwischen täglich gepflegtem Atlantik-Sandstrand und Hotels jeder Qualitätsstufen, wo das Leben pulsiert. Virginia Beach mit einem Angebot von rund 12.000 Hotelbetten hat jährlich fast sechs Millionen Besucher – die überwiegende Zahl kommt aus den USA und Kanada.

Abends ist viel los am Neptun-Platz und auf der fünf Kilometer langen Strandpromenade von Virginia Beach. Beliebt: Die Konzerte mit dem Thema „Symphony by the Sea“ unter der „Obhut“ des zehn Meter hohen Neptun Denkmals. (Foto: Werner Claasen)

„Symphony by the Sea“
Zentrum des Boardwalks ist der Neptun-Platz mit einer entsprechenden, über zehn Meter hohen Statue des Meeresgottes. Hier wird Live-Musik unter freiem Himmel mit Atlantik-Atmosphäre geboten von Rap, House, Pop bis zur Bigband, die im Rahmen des jährlichen Sommer-Programms „Symphony by the Sea“ durch perfekten Sound in jeder Hinsicht die Gäste auf dem Rasen überzeugt. Und das bei Sonnenuntergang der romantischen Klasse…

Im Aquarium von Virginia Beach: Viel maritime Information samt Tunnelblicken in die Unterwasserwelt mit Flora und Fauna. (Foto: Werner Claasen)

Vor allem wer mit der Familie hierher kommt, kommt in der Regel auch in das Virginia Aquarium, das als eines der besten an der Ostküste gilt. Neben großen Haien und riesigen Stachelrochen hinter großen Panzerglasscheiben, dürfen Kinder – gleich am Eingang – in das Becken der Seehunde steigen, mit ihnen schwimmen, sie füttern. Am Ende des Besuches lockt ein 3D Imax Kino, sechs Stockwerke hoch und mit 26 Meter breiter Leinwand.

Start in Washington-Dulles
Virginia Beach und Sandbridge sind für deutsche Gäste am besten über den Flughafen Washington Dulles International zu erreichen. Die Fahrt mit dem Mietwagen dauert etwa fünf Stunden. Viele binden die beiden Destinationen im Süden Virginias in Rundreisen an der US-Ostküste ein, so etwa mit Colonial Williamsburg, oder in Kombination mit den Bergen Virginias wie Shenandoah oder den Blue Ridge Mountains.

Keine Supermärkte, keine Hotels – nur eine Hand voll kleiner Shops in Sandbridge: „We carry everything!“ (Foto: Werner Claasen)

Virginia ist Teil der Capital Region USA, die sich ferner aus Washington DC und Maryland zusammensetzt. Die Hauptstadtregion Amerikas wird jährlich von rund 175.000 Deutschen besucht, wobei sich die Mehrheit der Gäste auf „DC“ mit den Sightseeing-Ikonen der amerikanischen Kapitale konzentriert. Aus Deutschland gibt es täglich sechs bequeme Nonstop-Flüge nach Washington Dulles, vier ab Frankfurt am Main und zwei ab München, alle angeboten von den Star Alliance-Partnern United Airlines und Lufthansa.

Weitere Information liefern folgende Websites: www.capitalregionusa.de [1], www.sandbridgebeachva.com [2], www.virginiabeach.com [3]

Washington DC ist der beste Ausgangspunkt für eine Reise in Virginias Süden: Hier das Capitol, es verfügt als offiziellen Eingang über ein eigenes Visitor Center. Einfach die Führung mit Tages- und Zeitwunsch über die Website anmelden: http://tours.visitthecapitol.gov/. (Foto: Werner Claasen)

Lohnt immer: Die Führung durchs das Capitol in Washington DC mit Stauen von indianischen Persönlichkeiten und den Präsidenten der USA. (Foto: Werner Claasen)