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Orientalische Villa für ein gebrochenes Herz

Als Besucher einer fremden Stadt die Touristeninformation aufzusuchen, um sich zu den dortigen Sehenswürdigkeiten zu erkundigen, ist nicht die schlechteste Idee. Besonders gut ist sie, wenn man in Illinois entlang des Mississippi fährt und nach Quincy kommt. Dort sind sowohl Broschüren als auch auskunftsfreudige Helfer in der Villa Kathrine untergebracht, die selbst eine Besichtigung wert ist – zumal man auf etwas stößt, mit dem man in diesem Teil der Welt nicht unbedingt rechnet.

Villa Katrhine in Quincy, Illinois [1]

Touristeninfo und bekannteste Sehenswürdigkeit von Quincy / Illinois: Villa Kathrine (Foto: Ralph Steffen)

Schon äußerlich fällt das Wohnhaus von 1900 aus dem in den USA gewohnten Rahmen. Es mutet orientalisch an und ist tatsächlich von der Architektur Nordafrikas inspiriert. Auch das Innere mit seinem schönen Innenhof und Brunnen erinnert viel mehr an den Maghreb als an den Mittleren Westen. In einigen Räumen ist sogar das orientalische Interieur erhalten geblieben, mit dem ihr Besitzer und Bauherr die Villa einst ausgestattet hatte. Dieser war der wohlhabende Privatier und Weltreisende George Metz, der das Haus nach dem Vorbild eines alten marokkanischen Anwesens gestalten ließ.

Innenhof der Villa Kathrine in Quincy / Illinois [2]

Innenhof (Foto: Ralph Steffen)

Mit der Villa Kathrine wollte er sein Liebesglück besiegeln. Während seiner Reisen hatte Metz in Europa eine Frau kennengelernt und sich unsterblich in sie verliebt. Er wollte sie nach Quincy bringen und mit ihr in dem Haus hoch über dem Mississippi leben. Dazu kam es aber nicht. Eine Legende besagt, dass die Herzensdame im Traum nicht daran dachte, mit Metz zusammenzuleben, und ihm stattdessen einen Korb gab. Tragischer ist eine andere Version der Geschichte. Demnach erwiderte sie durchaus seine Liebe, verstarb aber auf ihrer Reise nach Quincy. In jedem Fall zog George Metz mit gebrochenem Herzen und seinem treuen Gefährten Bingo, einer riesigen dänischen Dogge, in die Villa ein. Als Bingo nach zwölf Jahren verstarb, wurde Metz immer schwermütiger und verkaufte das Haus schließlich. Zurück blieb ein ebenso so schönes wie ungewöhnliches Stück Architektur, in dem heute von der Schwermut Metz‘ glücklicherweise nichts mehr zu spüren ist.

Mokka-Tischchen in der Villa Kathrine in Quincy / Illinois [3]

Mokka-Tischchen (Foto: Ralph Steffen)