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Krieg ich einen Inselkoller? oder: Als ich das Paradies fand…

Vorfreude – ja! Unsicherheit – ja, auch. Ein Wechselbad der Gefühle durchzog meinen Körper vor meinem allerersten „reinen“ Badeurlaub. Sonst immer mit straffem Sightseeingprogramm gewappnet, am besten mehrere Städte oder Länder sehen, stand nun die erste Reise zum 100-prozentigen Nichtstun auf dem Plan. Die Malediven. Das Paradies, auch für mich?

Ein Steg ins türkisblaue Meer auf der viertgrößten Insel der Malediven (Foto: Jens Greiner)

Nach einem aufregenden Flug nach Male, der Hauptstadt der Malediven, stand für mich das erste Abenteuer auf dem Programm – von wegen Ruhe und Langeweile: der Weiterflug mit einem Wasserflugzeug. Dazu muss man wissen, dass ich zwar gern reise, aber nicht unbedingt dem Club der „fanatischen Flieger“ beitreten würde. Eine Landung im türkisblauen Meer und der Ausstieg auf einem wackeligen Floß später, bei dem ich meinen Koffer schon über die Holzplanken ins Wasser rutschen sah, näherten wir uns der viertgrößten Insel der Malediven mit einem Boot. Beim Ausstieg: Erfrischungstücher, etwas Kühles zu trinken – mein Puls senkte sich wieder. Die erste Amtshandlung als „Nichtstuende Urlauberin“ das Handy ausschalten und in die hinterste Ecke des Safes verbannen. Ruhe, Schluss aus.

Überall auf der Insel blühen die wundervollsten Pflanzen - die Franchipanis sind meine absoluten Lieblinge (Bild: Jens Greiner)

Die Inselinspektion
In den ersten Stunden gingen wir auf Entdeckungstour. Auch wenn man die Insel in einer halben Stunde umrunden konnte, gab es doch genug schöne Plätze um zwischendurch Rast zu machen, die Beine ins angenehm warme Meer zu stecken und die überaus üppige Vegetation mit dem Fotoapparat festzuhalten. Mmmh, eigentlich gar nicht so übel – diese Inselnummer. Essen, Trinken, Schlafen, Schnorcheln, Segeln und bislang hatte ich noch keinen Inselkoller, auch nach sieben Tagen nicht. Okay dachte ich mir, das Experiment muss noch intensiviert werden.

Auf der kleinen Insel Kandoludu angekommen - unser Weg zum Wasser-Bungalow (Foto: Jens Greiner)

Von wegen Inselkoller…
Schnell wurden wir fündig: Ein zweitägiger Ausflug auf eine andere Insel, die gerade mal 210 mal 170 Meter groß war, sollte mich an meine Grenzen bringen. Eine halbstündige Fahrt mit dem Speedboot später setzten wir unsere Füße auf die kleine Insel Kandoludu. Nur 18 Bungalows, davon vier auf Stelzen im Wasser, beherbergt das Eiland. Wir bezogen einen Wasserbungalow mit Terrasse und eigenem Zugang zum Meer. Dann begann unser Wohlfühlprogramm: ein leichtes Mittagessen, Schnorchelstunde mit Lehrerin (das Korallenriff war wirklich überwältigend) und eine Massage in einem Pavillon direkt am Strand. Ich war noch nie in meinem Leben so entspannt wie in diesem Moment. Und so langsam dämmerte es mir, von wegen Inselkoller – das einzige was Besucher hier erwartet, ist ein Romantik-Koller. Aber gut, den nahm ich sehr gern in Kauf.

Erst einmal ausruhen und den Blick von der einzigartigen Terrasse aufs weite Meer genießen (Foto: Maria Greiner)

Zum Abendessen wurden alle Tische des Restaurants auf den Strand gestellt und mit Kerzen illuminiert. So genossen wir die köstlichen Speisen, während wir den noch warmen Sand unter unseren nackten Füssen spürten. Völlig erschöpft von der puren Entspannung sanken wir in das große Himmelbett und wurden erst von einem leisen Klopfen an der Bungalowtür am nächsten Morgen geweckt. „Roomservice“ – das Frühstück war da. Die letzten Stunden auf der kleinen Insel verbrachten wir mit einem guten Buch und beobachteten die anderen Gäste, die genau wie wir an diesem Tag vor dem leichten Regen Unterschlupf suchten, und gemeinsam Kniffel spielten, Rätselten oder einfach in Gesprächen versanken.

Unvergesslich diese Sonnenuntergänge - der Abschied vom Paradies viel uns wirklich schwer (Foto: Jens Greiner)

Fazit
Etwas wehmütig verließen wir unser kleines Paradies auf Kandoludu, um wieder zurück auf die „größere“ Insel zu fahren und dort noch die letzten Urlaubstage zu genießen – ganz ohne Inselkoller!